Der Verein Förderer der Stadtbibliothek Chemnitz beging Ende Februar das 30jährige Jubiläum seiner Gründung. Seit seinem Bestehen Anfang der neunziger Jahre gehört der Verein zu denjenigen Vereinen in unserer Stadt, die sich mit der Unterstützung einer wichtigen und unabdingbaren Einrichtung wie der Stadtbibliothek offensiv, mit Engagement und Leidenschaft in den kulturpolitischen Entwicklungsprozess unserer Stadt einbringt. Die nachfolgende Auflistung einiger Fakten aus 30 Jahren Vereinsgeschichte sowie die Blickrichtung auf weitere Vorhaben – auch und besonders unter dem Blickwinkel des Kulturhauptstadtjahres 2025 – stellen sowohl eine Bilanz der bisherigen Arbeit als auch die Benennung wichtiger Arbeitsschwerpunkte für die Zukunft dar.

Der Verein in Zahlen und Fakten aus dreißig Jahren Vereinsgeschichte

Gründungsdatum und Mitgliederentwicklung

Initiator zur Gründung des Vereins war der in Chemnitz geborene Verleger Wolfgang Weidlich gemeinsam mit ehemaligen Chemnitzer Schulfreunden. Für sein bürgerschaftliches Engagement in Chemnitz wurde er 2001 ins "Goldene Buch" der Stadt Chemnitz eingetragen und erhielt 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Gegründet wurde der Verein am 29. Februar 1992 in Frankfurt am Main. Erst im Jahr 1995, zur zweiten ordentlichen Mitgliederversammlung, die damals in Erdmannsdorf stattfand, wurde per Beschluss die Stadt Chemnitz als Sitz des Vereins festgelegt. Noch bis in die späten neunziger Jahre hatte der Verein nur rund 50 Mitglieder. Kontinuierlich konnte die Zahl der Mitglieder gesteigert werden; seit ungefähr vier bis fünf Jahren liegt die Mitgliederzahl gleichbleibend bei ungefähr 180 Mitgliedern.

Interessenvertreter gegenüber kommunalpolitischen Entscheidungsträgern

In den Jahren seines Bestehens war es vordringliche Aufgabe des Vereins, sich kommunalpolitisch für den Erhalt und die Sicherung der Stadtbibliothek als wichtigem Kulturgut unserer Stadt einzusetzen. In Aktionen wie Unterschriftensammlungen und Petitionen hat er sich gegen einen Stellenabbau in der Stadtbibliothek aber auch gegen unverhältnismäßige Etatkürzungen eingesetzt. Dabei ging es dem Verein immer um ein konstruktives und lösungsorientiertes Miteinander und nicht um Konfrontation. Das Engagement des Vereins drückt sich auch darin aus, dass dem Förderverein am 15. Oktober 2016 in Stuttgart die Auszeichnung "Freundeskreis des Jahres 2016" von der Arbeitsgemeinschaft der Freundeskreise im Deutschen Bibliotheksverband e. V. für erfolgreiche, innovative und vorbildliche Arbeit verliehen wurde.

"Buchpaten gesucht" hilft, historische Buchbestände zu retten

Ausdruck dieser konstruktiven Herangehensweise ist die Tatsache, dass durch den Verein in dreißig Vereinsjahren finanzielle Spenden von insgesamt mehr als 50.000 Euro sowie zahlreiche Buchspenden eingeworben werden konnten. Darüber hinaus konnten über Buchpatenschaften finanzielle Mittel von annähernd 50.000 Euro akquiriert werden, mit denen historisch wertvolle Bestandsbücher der Bibliothek einer umfassenden Restaurierung zugeführt werden konnten. Werke, wie die aus drei Inkunabeln bestehende juristische Abhandlung aus den Jahren 1475 bis 1478 oder ein der Maschinenfabrik Richard Hartmann gewidmeter Führer aus dem Jahr 1858 strahlen jetzt wieder in altem Glanz und stellen sowohl historisch als auch kulturpolitisch unschätzbare Werte dar, über die unsere Stadtbibliothek verfügt.

Ehrenamtliches Engagement für verschiedene Projekte

Eine statistische Erhebung hat ergeben, dass Mitglieder des Vereins in den dreißig Jahren seines Bestehens rund 56.000 Stunden ehrenamtlicher Vereinstätigkeit geleistet haben. Ganz gleich, ob es sich um Lese- und Lernpatenschaften, Unterstützung von Verkaufsaktionen, die ehrenamtliche Leitung der Ausleihstellen Klaffenbach und Röhrsdorf, den mobilen Buch-Bringedienst, die Vorbereitung und Betreuung von Veranstaltungen handelte, macht diese Zahl beredt klar, mit welchem Engagement die Mitglieder des Vereins ihr Ehrenamt ausüben.

Wie breit die Palette der Möglichkeiten ist, sich ehrenamtlich für den Verein zu engagieren, sei an folgenden Beispielen verdeutlicht. Vorgelesen wird für Kinder sowohl im Tietz als auch in den Stadtteilbibliotheken aber auch in Kindereinrichtungen. Für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt es Vorleseveranstaltungen sowohl in der Bibliothek als auch in Senioreneinrichtungen. Mitglieder des Vereins unterstützen aber auch beim Erlernen der deutschen Sprache, beim Rücksortieren und der Pflege von Medien, beim Buchverkauf oder bei der Organisation von Bibliotheksveranstaltungen.

In der Reihe "Schriftsteller im Gespräch" konnten durch Unterstützung des Vereins so profilierte Autorinnen und Autoren wie Ralph Giordano, Volker Braun, Christoph Hein, Angela Krauß, Kerstin Hensel, Katja Lange-Müller, Wulf Kirsten, Ingo Schulze, Lutz Seiler oder Anette Leo in Chemnitz begrüßt werden. Darüber hinaus unterstützte der Verein aktiv auch die Jubiläen der Stadtbibliothek. Von 1992 bis 2013 bildete der Förderverein das Dach für die Gesprächsreihe "Chemnitzer Köpfe" mit dem unvergessenen Addi Jacobi. Der Verein ist weiterhin Träger verschiedener Förderprojekte wie zum Beispiel "Wir für Sachsen" oder "Lesen gegen Gewalt" und bietet jährlich finanzielle Unterstützung für den Ankauf von Medien im Rahmen des Projektes "Buchsommer Sachsen". Aber auch Projekte eher handwerklicher Art, wie den Umzug der Stadtbibliothek in ihr neues Domizil im Kulturkaufhaus "Das Tietz" im Jahr 2004 hat der Verein tatkräftig unterstützt.

Das Vereinsleben ist bunt und vom Austausch geprägt

Exkursionen führten den Verein unter anderem zur Frankfurter Buchmesse, in Bibliotheken in Prag, in Görlitz, in Weimar, in Wolfenbüttel, in Zwickau, Waldsassen, Leipzig, Potsdam, Halle und Gotha. Immer stand der Austausch im Mittelpunkt. Viele gute Erfahrungen flossen in die hiesige Vereinsarbeit ein und bereicherten den Austausch mit den Verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Chemnitzer Stadtbibliothek.

Nach und nach wurden die Jahre des Bestehens des Vereins auch genutzt, die digitale Präsenz auf- und auszubauen. Heute verfügt der Verein über eine, modernen Ansprüchen genügende und immer aktuell gehaltene Homepage zur Information sowohl für die Mitglieder des Vereins als auch für weitere Interessenten.

Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtbibliothek

Der Verein kann uneingeschränkt einschätzen, dass die dreißig Jahre seines Bestehens von einer von Vertrauen geprägten Zusammenarbeit sowohl mit dem Leitungsteam der Stadtbibliothek als auch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprägt war. Frau Elke Beer als langjährige Leiterin der Einrichtung hat stets den engen Kontakt zum Förderverein gesucht und gefunden; wir freuen uns, dass wir Gleiches auch bei Frau Corinna Meinel, die der Bibliothek nunmehr seit September 2021 vorsteht, spüren.

Das Jubiläumsjahr und mittelfristige Zielstellungen

Unter dem Blickwinkel der derzeitigen pandemischen Lage können für Februar/März 2022 noch keine publikumswirksamen Veranstaltungen ins Auge gefasst werden. Dies soll voraussichtlich im September 2022 mit einer musikalisch umrahmten "Jubiläumslesung" mit anschließendem Empfang nachgeholt werden. Der Verein sieht außerdem vor, anlässlich seines Jubiläums eine Sonderspendenaktion zu initiieren, die dem historischen Bestand der Bibliothek zugutekommen soll. Des Weiteren ist eine Präsentation in Würdigung des Vereinsjubiläums in Vorbereitung.

Das Vereinsjubiläum ist für die Mitglieder des Vereins sowohl Anlass, auf dreißig erfüllte Jahre Vereinsleben zurückzublicken, als auch der weiteren kontinuierlichen Entwicklung des Vereins Ausdruck zu verleihen. Der Verein wird sich deshalb auch in den nächsten Jahren als verlässlicher Partner der Stadtbibliothek aufstellen. Insbesondere mit Blick auf die Neugestaltung des Kulturkaufhauses wird er sich mit konstruktiven Vorschlägen, die eine Attraktivierung des gesamten Gebäudekomplexes zum Inhalt haben, in den eingeleiteten Prozess einbringen. Auch das Thema Kulturhauptstadt 2025 ist für den Verein Ansporn, sich bis 2025 und ganz besonders im Kulturhauptstadtjahr in die vorgesehene breite Palette von Aktivitäten einzubringen.

Ein besonders wichtiger Schwerpunkt der Arbeit wird in den nächsten Jahren auch in der Gewinnung neuer Mitglieder, besonders im jugendlichen Alter, liegen.

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